Luftwärmepumpe: Lautstärke – So laut darf sie sein

Bei einer Wärmepumpe spielt auch die Lautstärke eine Rolle, denn in Städten und engen Wohnsituationen kann die Lautstärke der Wärmepumpe zum Problem werden.

Wie laut eine Luftwärmepumpe wird, ist von Gerät zu Gerät unterschiedlich, jedoch lässt sich der Geräuschpegel mit dem eines Kühlschranks vergleichen. Durchschnittlich 55 dB können dabei entstehen, was je nach Baulage schnell zu Streitigkeiten mit anderen Einwohnern führt.

Welche Richtwerte Sie beachten müssen und wie Sie Ihre Luftwärmepumpe leiser kriegen, erfahren Sie in diesem Ratgeberbeitrag.

Luftwaermepumpe-Lautstaerke
Abbildung: Bundesverband Wärmepumpe (BWP) e.V. | www.waermepumpe.de

Inhaltsverzeichnis

Was verursacht die Lautstärke bei einer Luftwärmepumpe?

Hauptsächlich verantwortlich für die Lautstärke ist generell der Kompressor bzw. Verdichter, welches das Kältemittel stark verdichtet und bei Luftwärmepumpen zusätzlich der Ventilator. Gerade letzteres kann schnell als störend wahrgenommen werden.

Damit die Lautstärke besser zwischen einzelnen Modellen verglichen werden kann, gibt es den Schallleistungspegel. Anhand dieses Pegels können Sie feststellen, wie intensiv die Lärmbelastung durch das Gerät ausfällt. Die Einheit ist dabei in Dezibel (dB)A angegeben. Das A steht für die Bewertungskurve A. Dabei handelt es sich um eine ans menschliche Ohr angepasste Schallmessung, da das menschliche Gehör auch Frequenzen als unterschiedlich laut empfindet. Luftwärmepumpen verbreiten tieffrequenten Schall, welcher als ein lautes Brummen wahrgenommen und als besonders unangenehm empfunden wird.

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Wie hoch darf die Lautstärke bei einer Luftwärmepumpe sein?

In der „Technischen Anleitung zum Schutz gegen Lärm“, kurz TA Lärm, welche vom Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) herausgebracht wird, sind die Grenzen für die Lautstärke einer Wärmepumpe festgelegt.

Hierbei ist vor allem entscheidend, an welchem Ort sich die Luftwärmepumpe befindet. Generell gilt, dass Wohngebiete unter einem hohen Schutz stehen. Während in Industriegebieten der Geräuschpegel ganztägig bei bis zu 70 dB liegen kann, dürfen Luftwärmepumpen in Wohngebieten max. 50 dB erreichen, nachts sogar nur max. 35 dB. Zum Vergleich: 70 dB entspricht normalem Straßenverkehr, während 35 dB einem Flüstern entspricht.

Maximale Immissionsrichtwerte nach TA Lärm

Anhand der folgenden Tabelle können Sie feststellen, wie hoch der Geräuschpegel in Ihrem Gebiet ausfallen darf. Die Werte beziehen sich dabei auf Geräte, die außerhalb des Gebäudes stehen. Vereinzelte Geräuschspitzen dürfen dabei die Immisionsrichtwerte tagsüber nicht mehr als 30 dB(A) und nachts nicht mehr als 20 dB(A) überschreiten.

OrtTageszeitMax. dB(A)
Industriegebieteganztägig70
Gewerbegebiete

tagsüber

nachts

65

50

Urbane Gebiete

tagsüber

nachts

63

45

Kerngebiete, Dorfgebiete und Mischgebiete

tagsüber

nachts

60

45

Allgemeine Wohngebiete und Kleinsiedlungsgebiete

tagsüber

nachts

55

40

Reine Wohngebiete

tagsüber

nachts

50

35

Kurgebiete, Krankenhäuser und Pflegeanstalten

tagsüber

nachts

45

35

Tatsächlichen Geräuschpegel in Innenräumen beachten

Am Ende zählt, was tatsächlich ankommt. Wenn beim Nachbarn demnach Immissionrichtwerte überschritten werden, müssen Sie bei der Luftwärmepumpe nachbessern. Dabei gelten jedoch andere Immissionrichtwerte als die eben genannten, nämlich die für schutzbedürftige Räume. Darunter fallen Wohn- und Schlafräume, Kinderzimmer, Büros bzw. Arbeitszimmer und Unterrichtsräume bzw. Seminarräume.

Hier darf der Geräuschpegel der Schallübertragung tagsüber bei max. 35 dB(A) und nachts bei max. 25 dB(A) liegen. Kurzzeitige Geräuschspitzen dürfen lediglich max. 10 dB(A) betragen. Beschwert sich der Nachbar also über den Lärm einer Luftwärmepumpe und bei einer Nachmessung werden diese Werte im betroffenem Innenraum überschritten, müssen Maßnahmen eingeleitet werden. Betroffene selbst sollten den Kontakt zum Besitzer der Luftwärmepumpe suchen oder sich bei Problemen an die hiesige Umweltschutzbehörde wenden. In jedem Fall sollte ein Sachverständiger hinzugezogen werden, um den Lärmpegel zu messen und ein Gutachten zu erstellen.

Laerrmbelaestigung-Waermepumpe-Nachbar

Wie lässt sich die Lärmbelastung einer Luftwärmepumpe minimieren?

  1. Nicht immer ist gleich der Austausch des Geräts erforderlich. Häufig reicht es, wenn lediglich der Standort der Luftwärmepumpe gewechselt wird. Hierfür bietet sich vor allem der Standortwechsel zur Straßenseite an. Zum einen wird damit der Abstand zum Nachbarn vergrößert, zum anderen gehen die Geräusche der Wärmepumpe im Geräuschaufkommen des Straßenverkehrs unter. Meiden Sie zudem die direkte Aufstellung an harten Wänden und Flächen (z. B. Putzfassaden) und richten Sie das Gebläse nicht in diese Richtung, denn das reflektieren den Schall.
  2. Eine Schallschutzhaube, die nachträglich um die Luftwärmepumpe installiert wird, kann den Geräuschpegel um bis zu 15 db(A) senken. So können sie auch bei enger Bebauung nicht auf eine Luftwärmepumpe verzichten.
  3. Ein ähnliches Prinzip haben auch Schallschutzwände und Pflanzenhecken. Letzteres kann bei schwachen Immissionen ausreichend sein.
  4. Um die Köperschallübertragungen des Kompressors zu vermeiden, sollten Sie die Luftwärmepumpe nicht direkt auf dem harten Boden aufstellen. Eine weiche Fläche, wie etwa ein Rasen, sind besser geeignet, denn sie „schlucken“ zum Teil den Schall. Bei Luftwärmepumpen, die im Inneren eines Gebäudes stehen, sind bspw. Matten eine gute Wahl. Eine elastische Körperschallisolation für den Kompressor ebenfalls schafft Abhilfe.
  5. Vor allem nachts kann die Luftwärmepumpe leicht für Ruhestörung sorgen. Um das zu umgehen, können Sie die Luftwärmepumpe über Nacht in ihrer Leistung einschränken. Damit Sie dadurch selbst keinen Nachteil erfahren, sollten Sie über zusätzliche Speicher oder Heizsysteme verfügen. Warmwasserspeicher können bspw. die Wärme während der Nacht speichern. In einigen Fällen kann sogar ganz auf einen nächtlichen Betrieb der Luftwärmepumpe verzichtet werden, etwa, wenn eine Fußbodenheizung im Einsatz ist. Diese speichern über den Tag hinweg so viel Wärme, dass sie nachts auf den Einsatz der Luftwärmepumpe verzichten können.
  6. Wenn Sie bereits vor dem Kauf Geräuschemissionen vermeiden wollen, sollten Sie von Anfang an auf Kompaktgeräte setzen, denn die können auch gänzlich im Innenbereich eines Gebäudes stehen. Bei Splitgeräten sind die einzelnen technischen Komponenten in Außen- und Inneneinheiten aufgeteilt. Entscheiden Sie sich für ein solches Gerät, sollte der lärmende Kompressor in der Inneneinheit liegen. So bleibt lediglich die Geräuschemission des Ventilators bestehen. Hierbei sollte die Abluft ungehindert herausströmen können, das heißt, es sollten sich keine Gegenstände im Luftstrom befinden.
  7. Es gibt noch viele weitere technische Kniffe, um eine Luftwärmepumpe geräuscharmer zu gestalten. Wenden Sie sich am besten an einen Fachmann, der die technischen Möglichkeiten direkt vor Ort klärt. Das Nachrüsten der Luftwärmepumpe mit bspw. Schwingungsdämpfern ist nur eine Möglichkeit, um die Schallemissionen zu verringern.

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