Kamin nachträglich einbauen: Voraussetzungen und Möglichkeiten

Ein Kamin sorgt nicht nur für eine gemütliche Atmosphäre, sondern hat auch praktische Vorteile. Denn wer regelmäßig den Kamin anheizt, spart bares Geld. Die Wärme, die aus dem Kaminfeuer kommt, heizt das gesamte Haus auf, was sich wiederum auf die Heizkosten auswirkt.  Wenn Sie einen Kamin nachträglich einbauen möchten, dann haben Sie eine große Auswahl, was Optik und Technik betrifft. Denn ein Kaminofen muss heutzutage nicht mehr zwangsläufig mit Holz befeuert werden. Beispielsweise ist auch der Einsatz von Pellets denkbar.

Generell gilt als Voraussetzung für den nachträglichen Einbau: Ein Schornstein sollte vorhanden sein und der Kaminofen muss den Anforderungen der Bundesimmissionsschutzverordnung (BImSchV) entsprechen. Hier erfahren Sie, was Sie außerdem beachten sollten, wie die Vorgehensweise beim nachträglichen Einbau ist und welche Möglichkeiten zur Nachrüstung Sie haben.

Kamin-nachruesten
Beim Nachrüsten eines Kamins gibt es Einiges zu beachten.

Inhaltsverzeichnis

Kamin nachträglich einbauen: Was sind die Voraussetzungen?

Einige Dinge müssen Sie im Vorfeld beachten, wenn Sie einen Kaminofen nachrüsten möchten. Sollten Sie lediglich Mieter des betreffenden Gebäudes sein, dann ist das Einverständnis des Vermieters Voraussetzung für einen nachträglichen Einbau. Darüber hinaus muss ein passender Schornstein vorhanden sein. Auch Edelstahlschornsteine lassen sich nachrüsten. Allerdings ist das mit einem hohen Aufwand und einigen Extra-Kosten verbunden. In diesem Fall ist es ratsam, die Vor- und Nachteile eines Kamins im Vergleich zur Heizung sorgfältig abzuwägen.

Nicht außer Acht zu lassen ist bei einem nachträglichen Kamineinbau auch die Einhaltung des Brandschutzes: Der Aufbau muss in ausreichendem Abstand zu Brennbarem erfolgen, daher müssen bestimmte Mindestabstände zu Wänden, Decken und anderen Einrichtungsgegenständen zwingend eingehalten werden. Darüber hinaus muss der Kamin auf Stein oder Metall stehen. Sollte sich an der gewünschten Stelle also Holzboden befinden, dann muss vorher ein entsprechender feuerfester Untergrund verlegt werden.  

Wenn Sie einen Kamin nachträglich einbauen möchten, dann müssen Sie folgende Dinge beachten:

  • Form, Größe und Leistung des Kamins sollten zum jeweiligen Haus passen
  • Die Anforderungen der BImSchV müssen erfüllt und der Brandschutz eingehalten werden
  • Ein Schornstein muss vorhanden sein oder vorher nachgerüstet werden
  • Wenn es sich um ein Mietobjekt handelt, muss der Vermieter dem Einbau zustimmen
Kamin-Schornstein
Wenn Sie einen Kamin nachträglich einbauen möchten, ist ein Schornstein vonnöten.

Vorgehensweise beim nachträglichen Kamineinbau

1. Auswahl des Modells

Wenn Sie sich dazu entschließen, nachträglich einen Kamin einzubauen, dann sollten Sie sich zunächst auf die Suche nach dem passenden Modell machen. Neben dem Standardmodell haben Sie auch die Möglichkeit, automatisch arbeitende Wärmeerzeuger zu nutzen. Diese unterstützen die zentrale Heizungsanlage zusätzlich.

Die jeweilige Funktion sollte dabei Ihren individuellen Anforderungen entsprechen. Wasserführende Kaminöfen – Modelle, die eine sogenannte Wassertasche besitzen – sind mit der zentralen Heizung verbunden. Das bedeutet, dass sie einen Teil der erzeugten Wärme in einen Pufferspeicher geben, der die Energie bei Bedarf zur Raumheizung oder Warmwasseraufbereitung nutzt. Kamine ohne Wassertasche hingegen heizen lediglich den Raum, in dem sie sich befinden.

Auswahl der Brennstoffe

Wenn Sie in Ihrem Eigenheim einen Kamin nachrüsten möchten, dann müssen Sie diesen nicht unbedingt mit Holz befeuern. Sie haben auch die Möglichkeit, einen Pelletofen zu installieren, der seine Leistung automatisch an den Wärmebedarf Ihres Hauses anpasst und daher völlig autonom startet und arbeitet. Das verspricht nicht nur mehr Komfort, sondern auch deutlich mehr Flexibilität. Denn das Gerät lässt sich darüber hinaus auch mobil steuern. So können Sie den Kaminofen beispielsweise starten, wenn Sie unterwegs sind, und werden bei Ihrer Ankunft bereits mit einer wohligen Wärme empfangen.

2. Grundvoraussetzungen prüfen und gegebenenfalls anpassen

Da beim Verbrennen von Holz oder Pellets hohe Temperaturen entstehen, gibt es spezielle Mindestabstände zu Wänden und Decken, die Sie einhalten müssen, wenn Sie nachträglich einen Kamin einbauen:

  • Zwischen Kamin und Wand sowie Kamin und Decke aus nicht-brennbarem Material gilt ein Mindestabstand von 20 Zentimetern.
  • Besteht die Decke aus brennbarem Material, vergrößert sich der Abstand auf 45 Zentimeter.
  • Brennbare Bodenbeläge sind nach vorn mit 50 Zentimetern Abstand und zu den Seiten mit 30 Zentimetern zu schützen (Hier ist es ratsam, Glas- oder Metallplatten als Bodenbelag einzubauen).
  • Alle weiteren Gegenstände im Raum, die brennbar sind, dürfen sich nicht näher als 80 Zentimeter an der Feuerraumtür befinden.
Sicherheitsvorkehrungen Kamin
Beim Einbau eines Kamins sind zwingend Abstände zu Wand und Decke einzuhalten sowie der Boden zu schützen.

3. Installation und Anschluss an den Schornstein

Anschließend können Sie den Kaminofen installieren und anschließen. Ein Verbindungsstück aus Stahl sorgt dafür, dass die Abgase sicher vom Abgasstutzen in den Schornstein gelangen. Hierfür ist ein gerader und fester Stand der Geräte überaus wichtig. Um etwaige Probleme oder Schäden zu vermeiden, sollten Sie die Installation einem Heizungsbauer aus Ihrer Nähe überlassen.

4. Frischluftversorgung sicherstellen

Da Feuer Sauerstoff verbraucht, sollten Sie die Verbrennungsluft über einen Frischluftanschluss sicherstellen. Denn nur so strömt stetig genügend Luft in den jeweiligen Raum. Auch in diesem Fall ist es ratsam, einen Experten zu konsultieren, um gesundheitsgefährdende Zustände auszuschließen.

Die 3 besten Heizungsinstallateure in Ihrer Nähe anzeigen

5. Genehmigung einholen

Nach erfolgreicher Montage des Kamins muss ein Schornsteinfeger die Anlage kontrollieren, um einen sicheren Betrieb zu gewährleisten. Neben den Schornstein- und Verbindungsstückdaten sind dafür auch die Produktdaten des Kamins notwendig. Ist alles korrekt, erfolgt die Abnahme und der installierte Kamin kann genutzt werden.

Lohnt sich ein nachträglicher Einbau?

Wer sich einen Kaminofen in den eigenen vier Wänden wünscht, sollte sich vorab mit den baulichen Vorschriften auseinandersetzen. Um nicht erst später mit etwaigen Problemen konfrontiert zu werden, ist es sinnvoll, bereits im Vorfeld mit einem Schornsteinfeger in Kontakt zu treten, der Sie von der Auswahl bis hin zur Abnahme berät. Steht einem nachträglichen Einbau theoretisch nichts mehr im Wege, dann lohnt sich die Anschaffung eines Kamins durchaus, denn er schafft eine gemütliche Atmosphäre, senkt die Heizkosten und lässt sich umweltschonend nutzen.

Das könnte Sie auch interessieren

Kamin-nachruesten-Kosten-Aufmacher

Kamin nachrüsten Kosten

Sie möchten einen Kamin nachrüsten? Welche Faktoren die Kosten in Höhe von 1.000–3.000 € beeinflussen, erfahren Sie hier.