Heizungssysteme im Wandel: Fossile Brennstoffe vs. Erneuerbare Energien

Gas- und Ölheizungen sind nach wie vor weit verbreitete Heizungssysteme in Deutschland. Doch wenn es um regenerative Heizlösungen geht, sind sie nicht länger die erste Wahl, da fossile Brennstoffe wie Gas und Öl keine erneuerbaren Energiequellen darstellen. Die Energiewende erfordert jedoch zunehmend einen Umstieg auf klimafreundlichere Alternativen und setzt den Fokus daher auf neuere Technologien, die umweltschonender sind.

Unsere Heizungssysteme Übersicht stellt die am weitesten verbreiteten Heizungssysteme vor, zählt ihre Vor- und Nachteile auf und gibt Ihnen Empfehlungen an die Hand, mit denen Sie entscheiden können, welche Heiztechnik für Sie die Beste ist.

Inhaltsverzeichnis

Aktueller Stand zum Thema Heizungssysteme

Erneuerbare Energien spielen eine zentrale Rolle bei der Umstellung auf nachhaltige Heizsysteme. Seit dem 1. Januar 2024 schreibt das Gesetz vor, dass neue Heizungen in Neubauten in Neubaugebieten mindestens 65 % ihrer Energie aus erneuerbaren Quellen beziehen müssen. Für andere Gebäude gelten längere Übergangsfristen, um eine schrittweise Anpassung zu ermöglichen. Diese Regelung soll die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren und die CO₂-Emissionen deutlich senken. Besonders attraktiv sind Technologien wie Wärmepumpen, Biomasseheizungen und Solarthermie. Eine Kombination dieser Technologien kann individuelle Anforderungen optimal erfüllen und so die Effizienz weiter steigern.

Heizungstrends in Deutschland: Welches Heizungssystem hat die Nase vorn?

Die Verteilung der Heizsysteme in Deutschland verändert sich rasant, insbesondere im Neubausektor. Aktuelle Daten zeigen einen klaren Trend weg von fossilen Brennstoffen hin zu nachhaltigen und erneuerbaren Energiequellen:

  • Wärmepumpen dominieren den Markt: 64,6 % der 2023 fertiggestellten Wohngebäude setzen sie als primäre Heizquelle ein.
  • Gasheizungen verlieren an Bedeutung: Nur noch 20,1 % der Neubauten nutzten 2023 Erdgas.
  • Fernwärme bleibt stabil: 8,2 % der neuen Wohngebäude wurden 2023 mit Fernwärme beheizt.
  • Ölheizungen sind kaum noch relevant: Mit nur 0,3 % spielen sie bei Neubauten nahezu keine Rolle mehr.

Insgesamt heizten 79,6 % der 2023 fertiggestellten Wohngebäude bereits mit erneuerbaren Energien, sei es primär oder ergänzend.

Heizungssysteme
Wärmewende im Griff: Moderne Heizsysteme im Überblick

Diese Entwicklung zeigt, dass Deutschland sich zunehmend von fossilen Brennstoffen verabschiedet und auf zukunftsfähige Heiztechnologien wie Wärmepumpen setzt – ein entscheidender Schritt in Richtung nachhaltiger Energieversorgung.

Gasheizungen & Ölheizungen

Gas- und Ölheizungen gelten im Zeitalter erneuerbarer Energien nicht mehr als zukunftsweisend, doch moderne Gasheizungen bieten immerhin die Möglichkeit, mit regenerativen Systemen kombiniert zu werden, beispielsweise mit Solarthermie oder einer Biogasanlage.

Diese Hybridlösungen können den Einsatz fossiler Brennstoffe reduzieren. Gasheizungen punkten zudem mit vergleichsweise geringen Anschaffungskosten, was sie für viele Haushalte finanziell attraktiv macht.

Ölheizungen hingegen lassen sich durch den Einsatz von Bioöl oder moderne Brennwerttechnik optimieren. Letztere steigert den Wirkungsgrad erheblich, da ein Brennwertkessel auch die im Abgas enthaltene Wärme nutzt. Dennoch bleibt die Ölheizung aufgrund der Klimaziele langfristig eine Auslauftechnologie.

Oel-und-Gasheizung
Fossile Heizungen: Bewährte Technik mit wenig Zukunft

Für alle, die ihre bestehende Heizungsanlage modernisieren möchten, bieten wir detaillierte Informationen in unseren Ratgebern zu den Themen Gasheizung modernisieren und Ölheizung modernisieren. Dort erfahren Sie alles über Fördermöglichkeiten, technische Optionen und die Vorteile moderner Heiztechnologien.

Die Zukunft der Heizsysteme liegt jedoch klar in den erneuerbaren Energien, etwa durch den Einsatz von Wärmepumpen oder Biomasseheizungen. Diese Technologien sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern langfristig auch wirtschaftlicher. Der Umstieg lohnt sich – für Ihr Zuhause und das Klima.

Vorteile GasheizungNachteile Gasheizung
Geringe Kosten in Kauf & BetriebGaspreis-Abhängigkeit
Wenig CO2Gasanschluss oder Tank benötigt
Flexibles Heizungssystem, nahezu universell einbaubar und ergänzbarSchornsteinfeger muss kommen (entfällt bei Einsatz von Brennwerttechnik)
 Fossiler Brennstoff
 Kaum Fördermöglichkeiten

Mit nahezu derselben Heiztechnik und lediglich einem anderen Brennstoff arbeiten Ölheizungen. Sie haben ähnlich große Vorteile – aber auch einen ähnlich großen Nachteil:

Vorteile ÖlheizungNachteile Ölheizung
Auch Bio-Öl einsetzbarAbhängigkeit vom steigenden Ölpreis
Mit Öltank nahezu frei wählbarer EinsatzortAufwändige Wartung und Reparatur
Altbewährte HeiztechnikGroßer Lagerraum nötig
 Fossiler Brennstoff

 

Kaum Fördermöglichkeiten

Blockheizkraftwerk

Ein Blockheizkraftwerk, kurz BHKW, erzeugt mithilfe eines Verbrennungsmotors Wärme und Strom. Die meisten BHKWs laufen mit Heizöl, aber auch Gas ist ein möglicher Brennstoff. Der Wirkungsgrad eines solchen kleines Kraftwerks ist deutlich höher als bei herkömmlichen Öl- und Gasheizungen. So können mit einem Blockheizkraftwerk Wirkungsgrade von bis zu 95 % erreicht werden!

Um die Umweltfreundlichkeit noch weiter zu erhöhen, können Sie auch auf Pflanzenöl oder Biogas als Brennstoff setzen. Ein Blockheizkraftwerk fürs Einfamilienhaus ist häufig überproportioniert. Bei Mehrfamilienhäuser sieht die Sachlage allerdings häufig schon besser aus, weshalb sich unser Ratgeberbeitrag Blockheizkraftwerk im Mehrfamilienhaus die Vor- und Nachteile genauer ansieht.

Blockheizkraftwerk-Gas
95% Wirkungsgrad: Das Kraftpaket für Ihr Zuhause
Vorteile BlockheizkraftwerkNachteile Blockheizkraftwerk
Gute CO2-BilanzRelativ viel Platzbedarf
Niedrige BetriebskostenHohe Anschaffungskosten
Hoher WirkungsgradWenig Auswahl
PlatzsparendGgf. zu niedrige oder zu hohe Energieproduktion

Für eine ausführlichere Übersicht lesen Sie auch unseren Ratgeberbeitrag zu den Vor- und Nachteilen des Blockheizkraftwerks.

Elektrische Heizungen

Elektrische Heizungen sind eine praktische Alternative zu Gas- und Ölheizungen. Ein einfacher Anschluss an eine Steckdose genügt und schon ist für Wärme gesorgt. Damit ist die Elektroheizung äußerst flexibel und auch die Anschaffungskosten fallen häufig eher gering aus.

Die Elektroheizung gibt es in verschiedenen Formen: als kleine Heizung mit Kabel, Infrarotheizung, elektrische Flächenheizung oder als Handtuchheizung. Solange die jeweilige Heizung Strom als Energiequelle zum Heizen verwendet, zählt sie zu den Elektroheizungen.

Damit ist aber auch schon der größte Nachteil klar: Die Betriebskosten sind nicht unerheblich und Sie sind von den Strompreisen abhängig. Darüber hinaus kommt bei elektrischen Heizsystemen auch die Umweltfreundlichkeit zu kurz. Dem entgegenwirken können Sie jedoch mit einer Photovoltaikanlage, denn dann produzieren Sie den benötigten Strom nachhaltig selbst.

Elektrische Heizgeraete
Wärme auf Knopfdruck: Nicht sehr umweltfreundlich, dafür aber äußerst praktisch.
Vorteile ElektroheizungNachteile Elektroheizung
Niedrige AnschaffungskostenHoher Strombedarf
Unkomplizierte InstallationNiedrige Wirkungsgrade
Kein Schornstein nowendigSchlechte CO2-Bilanz
Kaum Wartungen nötigLuftaufwirbelung

In unserem Ratgeberbeitrag Elektroheizung: Vor- und Nachteile gehen wir näher auf die einzelnen Vor- und Nachteile ein. Fußboden

Flächenheizungen (Fußboden-, Decken- und Wandheizung)

Zwar können Flächenheizungen auch mit Strom aus der Dose betrieben werden, häufig werden Sie jedoch mit anderen System – wie etwa Solarenergie oder Wärmepumpen – kombiniert und sind damit besonders effizient. Zu den Flächenheizungen gehören Fußbodenheizungen, Deckenheizungen und Wandheizungen. Sie sind für den Bewohner nicht sichtbar und strahlen über die gesamte Fläche einige gleichmäßige Wärme aus. Beim Einbau einer Flächenheizung kommen sowohl die Nassverlegung als auch Trockensysteme infrage.

Folgende Ratgeber widmen sich ganz den verschiedenen Installationsmöglichkeiten der Flächenheizungen:

Flaechenheizung
Flächenheizungen: Unsichtbares Heizen für mehr Komfort.
Vorteile FlächenheizungNachteile Flächenheizung
Gleichmäßige StrahlungswärmeLangsame Reaktion auf Temperaturänderungen (Fußbodenheizung)
Geringe VorlauftemperaturHohe Anschaffungskosten
Kombinierbar mit regenerativen EnergiequellenDürfen nicht zugestellt werden (Wandheizung)
Fällt nicht aufSchnell zu warm (Deckenheizung)

Regenerative Heizungen

Das Umweltbewusstsein macht sich hierzulande immer weiter breit und nicht zuletzt durch das Gebäudeenergiegesetz etablieren sich immer mehr alternative Heizungssysteme in Deutschland. Wir stellen Ihnen die aktuell am weitesten verbreiteten Heizungssysteme mit erneuerbarer Energie vor.

Pelletheizung

Mit in diese Gruppe gehören auf jeden Fall die in Deutschland sehr beliebten Pelletheizungen. Diese Heizsysteme basieren auf einer regenerativen Quelle (Holzpresslinge). Die Nachteile der Pelletheizung liegen vor allem in ihrer relativ teuren Anschaffung und im hohen Platzbedarf begründet. Dafür ist die Förderung von Pelletheizungen umfangreich

Nachfolgend sehen Sie alle Vor- und Nachteile der Pelletheizung im Überblick:

Vorteile PelletheizungNachteile Pelletheizung
Angenehme StrahlungswärmeRelativ viel Platzbedarf
Automatisiertes HeizenTeuer in der Anschaffung
Vielseitig kombinierbar mit anderen HeizungssystemenHoher Wartungsaufwand
Viele Fördermöglichkeiten 
Pellet Zentralheizung
Heizen mit nachwachsenden Rohstoffen: Klimaneutrale Energie aus Holz.

Solarheizung

Hinter diesem innovativen Namen für ein Heizsystem steckt eine Solaranlage auf dem Dach, sprich eine Solartherme, die die aus der Sonne gewonnene Energie direkt in ein Heizungssystem einspeist. Da Sie jedoch hier von der Menge und Intensität der Sonneneinstrahlung abhängig sind, ist die Solarheizung nur ideal in Verbindung mit einem zweiten Heizungssystem, das die Solartherme „in dunklen Zeiten“ unterstützt.

Die Solartherme ist übrigens nicht gleichzusetzen mit einer Photovoltaikanlage, welche primär zur allgemeinen Stromerzeugung dient. Der erzeugte Strom kann aber natürlich auch für eine elektrische Heizung (z. B. Fußbodenheizung) genutzt oder zu Heizenergie umgewandelt werden. Die Solartherme, um die es hier geht, „sammelt“ dagegen Wärme mithilfe einer Wärmeträgerflüssigkeit, welche über einen Wärmetauscher kaltes Heizwasser aufheizt.

Die Effektivität der Solarheizung hängt u. a. von der Solartherme ab. Hier lassen sich Flächenkollektoren von Röhrenkollektoren unterscheiden. Letzteres ist deutlich effektiver, kostet dafür aber auch in der Anschaffung mehr.

Solarheizung-Dach
Die Heizung, die sich selbst versorgt: Mit Sonnenenergie umweltschonend heizen.
Vorteile SolarheizungNachteile Solarheizung
Sonnenenergie gratis und endlosOft als alleiniges Heizsystem nicht ausreichend
Keine CO2-EmissionenHohe Erstanschaffungskosten
Auch Bio-Öl einsetzbarHoher Wartungsaufwand
Hohe Lebensdauer 

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Wärmepumpen

Vom Underdog zur dominierenden Heiztechnologie: Wärmepumpen gewinnen nicht nur an Beliebtheit, sondern sind bereits die am häufigsten genutzten Heizungssysteme in Neubauten.

Diese beeindruckende Entwicklung zeigt, dass Wärmepumpen von der Nischenlösung zum zentralen Bestandteil der Energiewende aufgestiegen sind. Sie nutzen die Wärme aus der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser, um Gebäude effizient und nachhaltig zu beheizen.

Die Erdwärmepumpe, welche mit Erdsonden und Erdkollektoren Erdwärme aus dem Inneren der Erde gewinnt, ist hierbei besonders interessant. Diese Wärmepumpe ist sehr kostspielig in der Anschaffung, dafür aber auch äußerst effektiv, langlebig und günstig im Betrieb. Wer lieber eine günstige Anschaffung bevorzugt, dafür aber etwas weniger Effizienz im Betrieb in Kauf nimmt, ist mit der Luftwärmepumpe gut bedient.

Unser Wärmepumpen Vergleich zeigt Ihnen die genauen Unterschiede zwischen den einzelnen Modellen auf.

Waermepumpenheizung
Wärmepumpen sind inzwischen eine Schlüsseltechnologie für eine klimafreundliche Zukunft.
Vorteile WärmepumpeNachteile Wärmepumpe
Energiequellen gratis und endlos Strompreis-abhängig
Kaum Wartungen, günstiger BetriebTeuer in der Anschaffung
Einige Wärmepumpen können auch kühlenFür Erdwärmepumpen besondere Erdbeschaffenheit notwendig
Viele FördermittelHäufig genehmigungspflichtige Installation

Mit einer immer breiteren Auswahl an Modellen und Technologien, die sich an unterschiedliche Gebäudeanforderungen anpassen lassen, werden Wärmepumpen in Deutschland zunehmend zur Standardlösung – sowohl bei Neubauten als auch bei Sanierungen. Der Wandel hin zu dieser umweltfreundlichen Alternative zeigt sich nicht nur in den Zahlen, sondern auch im Bewusstsein der Verbraucher, die immer mehr auf Nachhaltigkeit und Effizienz setzen.

In unserem Ratgeberbeitrag Wärmepumpe: Nachteile und Vorteile gehen wir deshalb noch einmal gezielter auf die einzelnen Aspekte ein, denn nicht alle Vor- und Nachteile sind auf alle Wärmepumpen anwendbar und einige Vorurteile, wie etwa eine generell hohe Lautstärke, entsprechen nicht der Wahrheit.

Gesamtenergieeffizienz im Fokus

Neben der Wahl der Heizung ist die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes entscheidend für nachhaltiges Heizen. Derzeit gilt für Neubauten der Effizienzhaus-55-Standard, wodurch strengere Vorgaben für den Energieverbrauch von Gebäuden vorgesehen sind. Eine gute Dämmung von Wänden, Dächern und Fenstern ist dabei unerlässlich, um die Wärmeverluste im Haus zu minimieren und den Energiebedarf erheblich zu senken. Intelligente Steuerungssysteme helfen zusätzlich, den Energieverbrauch zu optimieren, indem sie die Heizleistung exakt an den tatsächlichen Bedarf anpassen. Durch die Kombination energieeffizienter Gebäudetechnik mit erneuerbaren Energien lassen sich nicht nur die Klimaziele erreichen, sondern auch langfristig Kosten einsparen.